1.03.2007

Sendungsdetails

Medion MD 41400 Navigationsgerät

Vorweg erstmal: Ich fahre seit sieben Jahren mit einem Navigationsgerät, weil ich manchmal dann doch den Orientierungssinn einer toten Brieftaube habe. Selbst fahre ich mit dem Becker Traffic Pro, einem hervorragenden Kombigerät im DIN-Format mit Radio/CD/Navi. Das hat seinerzeit an die 3.000 DM gekostet und schnurrt noch heute wie ein Kätzchen (was man von dem Auto drumrum leider nicht mehr behaupten kann).

Zwischendurch sind mir auch schon andere, modernere Geräte in die Finger gekommen: Die Werksnavis von BMW oder Mercedes, Windows Mobile-basierte Lösungen, oder die mobilen Falk Navigator, TomTom. Und der Beifahrer mit der Karte. Aber der zählt gerade nicht.

medion-md-41400.jpgGestern hatte ich nun das Vergnügen mit dem Medion MD 41400 – auf 1.002 Kilometern hin und zurück. Das Medion war in eine nagelneue A-Klasse eingebaut und hat dieses Auto einfach nur bis aufs blanke Blech entwertet. Was stimmt nicht damit? Eine kleine, unvollständige Liste:

  1. User Interface
    • Reaktionzeit: Der Cursor braucht in einfachen Menülisten 3 bis 6 Sekunden, um von einem Eintrag zum nächsten zu springen
    • Bei komplexeren Funktionen (wie der Eingabe eines Ortsnamen) auch gerne noch länger
    • Huch, da verschwindet der Cursor auch noch ganz. Beim Klick auf OK sieht man dann schon, was man ausgewählt hat
  2. Navigation
    • Die Ansagen selbst sind sinnvoll, wenn auch teilweise abgeschnitten: “…tstraße folgen”: Dafür kommen Sie wenigstens rechtzeitig
    • Der Gehalt der Ansagen ist eher zweifelhaft: Die 1.002 km bestehen aus 550 km für die Hinfahrt und 450 km für die Rückfahrt. A nach B und B nach A. Warum? Keine Ahnung. Vielleicht der erfolglose Versuch, einen Stau zu umfahren. Vielleicht ist es auch einfach nur wahnsinnig.
  3. Radio
    • Der Wechsel vom Navi- in den Radio-Modus: Richtig, lustiger Splashscreen “Achtung, jetzt kommt gleich das Radio, aber erst noch 5 Sekunden warten”
    • Sendersuchlauf: 3 Sekunden / 0.1 MHz. Ich könnte drauf wetten, dabei vergehen 2.99 Sekunden dafür, das Display zu aktualisieren
    • Sendernamen? Nur in der Senderliste (Hinter zwei Menüebenen versteckt)
    • Einer Senderkette folgen? Ja, nee…
    • Der Empfang? Selbst Bayern 3, das in den Abendstunden sogar ansatzweise erträglich ist, und mit der Leistung eines kleinen AKW vom Wendelstein geblasen wird, rauscht und setzt aus

Das Fazit: Europcar war offensichtlich der Meinung, ein 199-Euro-Navi in ein 19.900-Euro-Auto einzubauen, wäre eine gute Idee. Darauf angesprochen, meinte die Angestellte nur: “Jaja, das Navi ist nicht so beliebt”. Und ihr wisst jetzt auch, wieso.